Mein Vater, Denis Gyalistras, 84 Jahre alt begann vor ca. neun Jahren an vaskulärer (=arteriosklerotischer) Demenz zu erkranken. Trotz der gängigen Medikation in Form von Pflastern hat er das Stadium einer schweren Demenz erreicht. Körperlich und sensorisch ist er kerngesund. Geistig ist er abwesend, sein Blick schaut ins Leere, seine Orientierung beschränkt sich auf die altbekannten Trampelpfade, sein Langzeitgedächtnis, aus dem eine Zeit lang uralte Geschichten heraussprudelten, hat ihn im letzten Jahr auch im Stich gelassen. Das Kurzzeitgedächtnis ist inzwischen kaum mehr vorhanden. Wenn er etwas sagen will, hat er Schwierigkeiten sich zu artikulieren. Mental bekommt er alles mit, aber auch wenn er sich bemüht, hat er nicht mehr die Möglichkeit sich sprachlich zu äußern, weil ihm die Worte fehlen. Dessen ist er sich voll bewußt und die Ohnmacht, die er dabei verspürt, deprimiert ihn zutiefst. Aus dem aktiven und lebhaften, kreativen und sehr gesprächigen Mann mit einem immensen abrufbaren Wissen ist ein sehr ruhiger in sich gekehrter Mensch geworden, der kaum spricht und keinen Antrieb mehr zu haben scheint. Trotz all dem hat er zu seiner Umgebung und besonders zu den ihm nahe stehenden Personen einen sehr guten emotionalen Bezug und Zugang.
Vor über einem Jahr habe ich bei youtube ein Interview mit Dr. Ulrich Werth über seine Behandlungsmethode mit der „Ewigen Nadel“ gesehen, fand es interessant und wollte mich damit näher befassen. Dies tat ich erst im Januar 2018. Nach einem kurzen Familienrat, weil Papa nichts mehr zu verlieren hatte, haben wir einige Tage später in der Praxis von Dr. Werth in Valencia einen Termin für den 22. Februar ausgemacht zu dem meine Mutter und ich Papa begleitet haben.
Dr. Werth hat die Schwere der Demenz bestätigt und vorgeschlagen, die Anzahl der sonst üblichen Menge an Nadeln zu erhöhen. Er hat uns, darüber informiert, dass Papa sein dementester Patient ist und hat gemeint, dass an einer Spontanheilung nicht zu denken sei, sondern, dass es Monate dauern würde bis er sein Gedächtnis wiedererlangt. Wir waren uns einig: Besser später als nie!
Dr. Werth hat uns über eine weitere mögliche Unterstützung informiert, die des Heilers Stefanos Iakovidis mit dem er bei anderen Behandlungen sehr positive Ergebnisse verzeichnen konnte. Da wir für alternative Heilungsmethoden aufgeschlossen sind, haben wir zugesagt, dass Stefanos sich mit seiner Heilenergie an der Auflösung der Demenz beteiligt.
Dr. Werth hat Papa in beide Ohren insgesamt 139 Nadeln eingepflanzt. Als er mit ihm 20 Minuten später aus dem Behandlungszimmer kam, war ich etwas irritiert, weil Papas Blick sich geändert hatte. Er war wacher und durchdringender. Mutter hat meine Beobachtung ausgesprochen. Dr. Werth hat uns erklärt, dass es sich um ein Sekunden-Phänomen handelt. Im Sprechzimmer hat Dr. Werth Papa einfache Fragen zur Person gestellt, die dieser nur z.T. beantworten konnte. Dr. Werth zeigte ihm daraufhin zwei Bilder an der Wand, die er beschreiben sollte. Nach kurzem Überlegen tat er das und er hat nicht nur die Gegenstände beschrieben, sondern auch die Farben genannt. Er nahm allmählich mit seiner Umwelt Kontakt auf.
Diese Beobachtung hat sich im Laufe des Tages und am nächsten Tag bestätigt. Beim Demenz-Test, den er 24 Stunden nach der Behandlung machte, erhöhte sich die Punktezahl von den knapp sechs Punkten auf zehn Punkte. Er war in der Lage, eine Uhr mit einem Zeiger zu zeichnen.
Mutter und ich haben jede Regung des Vaters unter die Lupe genommen. Stündlich gab es eine neue Entwicklung.
Zusammengefasst lassen sich Veränderungen in folgenden Gebieten beschreiben:
Gedächtnis- und Erinnerungsvermögen:
Mit großer Freude stellen wir fest, dass die Leere, die die Demenz in Papas Gehirn ausgelöst hat, zurückweicht. Seine kognitiven und motorischen Fähigkeiten sowie der Orientierungssinn kehren allmählich zurück. Er ist wieder in der Lage und willens zu reflektieren, mit seiner Umwelt zu kommunizieren und seine Bedürfnisse mitzuteilen. Die Fortschritte sind täglich feststellbar.
Wahrnehmung und Orientierung:
Papa hat schon wenige Stunden nach der Behandlung begonnen, sich für seine Umwelt zu interessieren. Sein Blick bewegte sich in allen Richtungen, er erinnerte mich an einen Jagdhund, der Witterung aufnimmt. Als ich ihn immer wieder fragte, ob er wüßte, wo wir sind, hat er das mehrmals verneint, zwischendurch jedoch hat er ganz überrascht gesagt, das könne nicht sein, weil er sich nicht erinnern könne, wie wir nach Spanien gekommen seien. Er begann über das, was er hörte, zu reflektieren.
Ab dem dritten und vierten Tag war er nach dem Aufwachen nicht mehr orientierungslos, sondern er kann nun artikulieren, dass er aufstehen will, um ins Bad zu gehen.
Am Frühstückstisch des zweiten Tages sah er eine sehr große Frau vor sich und teilte mir gleichzeitig sein Erstaunen darüber mit.
Wir sind einen Weg gegangen und über den Parallelweg zurückgekehrt. Der alte Weg war sichtbar, er hat vorgeschlagen, dass wir den Weg wieder gehen, den wir vorher gelaufen waren. Gedächtnis und Orientierung melden sich!
In den letzten Monaten wußte er nicht mehr, was er mit der Zahnbürste anfangen soll. Am zweiten Abend hat er selbstständig die Zahnbürste in den Zahnbecher gestellt. Er kann wieder auf etwas fokussieren und Bewegungsabläufe koordinieren.
Und der absolute Hammer: Im Bad des Hotels gab es ein Telephon, das an der Wand geschraubt war. Die Schnur war verdreht, er sieht sie, nimmt sie wahr, hebt den Hörer hoch, dreht die Schnur gerade und legt wieder den Hörer in die Muschel!! Der alte Ordnungssinn läßt wieder grüßen...
Willens- Wunsch- und Gefühlsäußerung:
Papa vermittelt den Eindruck, dass durch das Erwachen der Wahrnehmung auch seine Fähigkeit zurückkehrt, Willen und Wünsche zu äußern. Am zweiten Tag hat er uns erklärt, dass er nicht am Strand spazieren wollte, weil er keine Lust hatte, die Schuhe voll Sand zu bekommen. Er reagiert auf Kälte und Wärme und äußert Bedürfnisse, wie zu trinken oder zu schlafen. Heute hat er meiner Mutter verkündet, dass es ihm langweilig ist. Sie hat ihn mit Arbeit in der Küche versorgt und er hat alles richtig ausgeführt.
Sprache:
Nach der Behandlung beim Spaziergang in der Altstadt von Valencia hat er ein hohes Gebäude angeschaut und aus eigenem Antrieb hat er in einem vollständigen, korrekten Satz ausgesprochen, dass er es schön findet. Die Aussprache war klar und die Stimme fest. Nach zwei Tagen spricht er aus eigenem Antrieb in ganzen, syntaktisch wohlgeformten Sätzen und setzt die Wortarten richtig ein. Dies noch nicht durchgehend, er sucht oft das richtige Wort, das er mit unverständlichen und unklaren Lauten wiederzugeben versucht. Er übernimmt die Initiative, das richtige Wort zu finden.
Immer wieder zeigen wir ihm Gegenstände, die er benennen soll. Noch fallen ihm Substantive nicht ein, die Gegenstände umschreibt er. Das Abrufen eines Begriffes klappt noch nicht. Wenn man ihm aber innerhalb von einer oder zwei Minuten einen Gegenstand benannt hat und er ihn wederholt hat, konnte er ihn zu einem späteren Zeitpunkt bei nochmaligem Vorzeigen (Tomate, Birne, Teller) benennen.
Mama hat ihm auf der Straße etwas auf Französisch gefragt und er hat er ihr auf Französisch geantwortet. Das Switchen von Deutsch auf Griechisch und vice-versa klappt ohne Probleme. Englisch haben wir noch nicht ausprobiert. Es dürfte aber auch nicht problematisch sein zumal er immer wieder aus eigenem Antrieb spanische Wörter richtig gelesen und ausgesprochen hat (Grundkenntnisse sind vorhanden). Die Übersetzung eines Wortes von einer Sprache in die andere klappt noch nicht, weil er sich nicht an die Begriffe erinnern kann.
Zahlen:
Wir haben Papa rechnen lassen. Er hat von 1 bis 50 flüssig und fehlerlos gezählt. Das Addieren mit niedrigen Zahlen hat auf Anhieb sehr gut geklappt. Danach auch mit höheren Zahlen. Das Subtrahieren war auch nicht sofort abrufbar. Aber auch das konnte er bald wieder. Wir haben nach einiger Zeit beides wiederholt und das Addieren war noch präsent. Dann haben wir multipliziert. Niedrige Zahlen waren nicht schwer, mit höheren hat er es im Laufe des Tages geschafft, er hat das 1x1 abrufen können. Schwierigkeiten bereitet ihm das Dividieren. Das kann er noch nicht.
Farben:
Die Primärfarben blau, grün, rot, weiß und schwarz konnte er auf Anhieb benennen. Orange, Gelb und Bordeaux-Rot sind ihm nicht präsent.
In den knapp sieben Tagen ist mir aufgefallen, dass die Fähigkeiten, die anthropologisch zuerst erworben und die zuletzt vergessen werden auch zuerst zurückkehren. Die niedrigen Zahlen können zuerst abgerufen werden, weil sie zuerst erworben wurden, das Addieren ist vor dem Subtrahieren präsent und ganz zuletzt wird (hoffentlich!) das Dividieren wieder möglich sein. Die Primärfarben sind schon abrufbar, die Sekundärfarben werden wohl später wieder benannt werden können. Es ist zu vermuten, dass analog dazu zuerst die Nennung von Gegenständen wieder kognitiv präsent sein wird und später die von abstrakten Begriffen. Das Kurzzeitgedächtnis, das Papa zuletzt verloren hat, kehrt als erstes nach und nach zurück, vom Langzeitgedächtnis tauchen sehr alte Erinnerungen wieder auf. Das Zeitgefühl ist noch nicht vorhanden.
Zusammenfassend stelle ich fest, dass Papa innerhalb der einen Woche seit der Behandlung große Fortschritte gemacht hat. Er überrascht uns täglich mit einem neuen Verhalten, einer neuen Leistung, die wir für endgültig verloren hielten. Sieben Tage nach der Behandlung sind wir noch am Anfang des hoffentlich nicht allzu langen Weges. Wir hoffen, dass das Vergessen am Ende nur noch als Erinnerung präsent sein wird.
Dr. Werths „Ewige Nadel“ eröffnet mit der Behandlung von Demenz nicht nur neue Wege und Möglichkeiten u.a. für die Kognitions- und Gedächtnisforschung, sondern das wichtigste ist, dass sie ein Instrument ist, Menschen ihr Gedächtnis und Erinnerungsvermögen und damit ihre Identität zurückzugeben. Und sie eröffnet die Möglichkeit, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und es ist zu hoffen, auch ein Leben in vollem Bewußtsein.
In jedem Fall sind wir als Familie Herrn Dr. Werth ewig dankbar, dass sich durch die Behandlung mit der „Ewigen Nadel“ bei Papa die Tür zu seiner neuen-alten Welt geöffnet hat. Auch wenn sie nur einen Spalt offen bleiben sollte, seine Lebensqualität wird unermesslich besser sein als in der Dunkelheit des Vergessens.
München, den 01.03.2018
Dr. Alexandra Gyalistra
P.S. Papa hat mich heute angerufen und mich gefragt, wann ich wieder nach Hause komme…